Helden sind wir alle

1916. Irgendwo im Niemandsland. Meinetwegen zwischen Frankreich und Deutschland. Überall dort, wo der Krieg eine Freundschaft erschlagen hat.

Als Panzer das Dorf zermalmen, begibt sich der neunjährige Paul auf die Suche. Er will Großvater finden, den alten Meisterschützen, der gegen die Feinde kämpft. Mit ihm zusammen wird er die schwere Zeit überstehen. Denn Großvater weiß immer, was zu tun ist!
Als sie die Helden von Berlionne finden, eine Gruppe tollkühner Scharfschützen, sind sie noch zu zweit, Großvater und er. Doch schon bald gesellt sich Marie zu ihnen, eine Krankenschwester, die verdammt gut schießen kann. Gemeinsam mit ihr und Großvater tritt Paul in die Fußstapfen der berühmten Helden.
Doch je länger der Weg dauert, um so schmerzlicher begreift Paul, dass der Krieg keinen Umweg macht. Um kein einziges Leben! Und dass Helden sterben, wenn man hinter ihre Legende sieht.

"Krieg vertreibt, was ins Herz gehört und wirft es auf den Weg. Aber er zeigt dir auch, wer ein Freund ist, und es für dich aufhebt", Paul, 9 Jahre alt.


Drama. September 2020 bei Epubli erschienen, Elektro + Tasche.

Starr stand ich vor dem brennenden Haus. Rauchend stieg es in den Himmel auf. Dort verteilte es sich, ließ sich hierhin und dorthin tragen, und suchte nach einem Fetzen Ruhe zwischen all dem Lärm. Am Boden blieb liegen, was am Gestern hing.
Und die Familie in ihrem Grab aus sengendem Schutt.
Ich wischte mir den beißenden Ruß aus den Augen, und verschmierte das Leben, das ich bis heute kannte. Mit jeder Bewegung meiner Hände versteckte es sich ein Stück. Bis es fort war. Fast.
Denn ich sah das alte Foto. Hastig tanzte es aus der Glut herüber, bis es die von Panzern zerdrückte Straße erreicht hatte. Dort legte es sich still neben meine Füße. Als hole es Atem. Ich konnte nicht anders: Ich musste einen Blick drauf werfen!
Großvater war zu sehen. Das alte Gewehr in der Hand, posierte er lachend in der Sonne. Eine endlos ferne Glückszeit vor dem Krieg. Und ich, Paul, stand daneben und sah auf zu ihm.
Das war ein Jahr her, und ich war acht. Seitdem war ganz schön was passiert!
Ich griff nach dem Foto. Schließlich stellte es alles dar, was mir von der alten Zeit blieb! Ich wollte es bei mir tragen, bis ich eine neue gefunden hatte. Denn der Krieg, in dessen Auge ich stand, war herausgefallen aus dem Sturm der Zeit. Er zählte nicht.
Jäh lächelte ich. Es war recht ordentlich, was mir blieb, sah ich, als ich die Dorfstraße hinab schaute. Andere stützten den blutenden Kopf in die Hände! Ganz fest packte ich das Foto auf einmal.

Ich glaube, es kam zu mir, damit ich am Leben blieb!

© Copyright: 2024 Andreas Krauße. Alle Rechte vorbehalten. Geistiger Diebstahl ist nicht nett - und übrigens strafbar.

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